Stück: „Der Goldne Topf“ von E.T.A. Hoffmann Theater: Theater am Puls Inszenierung: Joerg Steve Mohr Rolle: Erzähler, Veronika, Archivarius, Konrektor Paulmann, usw….
Das Unmögliche möglich machen. Hoffmanns Werk ist ein Trip der Poesie, die Sprache bildgewaltig und die Geschichte phantastisch. Die Inszenierung von Mohr stellt sich der Aufgabe, Hoffmans Sprache auf der Bühne Raum und Klang zu geben. Anselmus, tollpatschig, aber mit der Gabe hinter die Fasade der bürgerlichen Welt zu blicken und das Fantastische in der Natur zu erkennen, verliebt sich in die grüne Schlage Serpentina und erhält Zugriff auf die geheimen Schriften des Archivarius, die ihm eine Welt jenseits der biederen Bürgerlichkeit bietet. Aber ist es sinnvoll, einer Schlange glauben zu schenken? Er fürchtet um seinen Verstand. Soll er sich nicht lieber für ein« bürgerliches gutes Leben« entscheiden?
Schwetzinger Zeitung: „Zu einem großartigen Abend wurde die Premiere von E.T.A. Hoffmanns „Der Goldne Topf“… Nichts ist eindeutig, alles in der Schwebe, Grenzen werden aufgehoben zwischen Geschlechtern, zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Real und Irreal….Für die Mehrfachbesetzung ist Daniele Veterale der perfekte Darsteller. Mit komödiantischem Potenzial schlüpft er blitzschnell von einer Rolle in die andere, von einem Geschlecht ins andere, überzeichnet bis zur Karikatur die unterschiedlichen Charaktere und macht sie zugänglich. Mit sparsamem Einsatz von Requisiten haucht er humorvoll, ironisch, reflektierend Konrektor Paulmann, Archivarius Lindhorst, Registrator Heerbrand und auch Veronika Leben ein. Als Erzähler macht er eindrücklich die zentralen Konfliktlinien der zwölf Vigilien deutlich: einerseits die reale, (klein)bürgerliche Welt des Konrektors, des Registrators und Veronikas, andererseits die Zauberwelt des Archivarius, des Äpfelweibs und Serpentinas…. Dass am Ende Anselmus „nackt, verliebt und glücklich“ nun in Atlantis mit Serpentina lebt, macht ihn, den Schauspieler Daniele Veterale, froh. Doch er? Was ist mit ihm? Die Aufführung ist vorbei und Veterale holt die Gegenwart ein: „Ich werde mich umziehen, vielleicht hier noch ein Bier trinken, mit dem letzten Bus nach Hause fahren, mir eine Tiefkühlpizza in den Ofen schieben, werde versuchen einzuschlafen, das wird nicht einfach sein, da ich die ganze Nacht darüber nachdenken werde, wohin ich mit meinem Leben soll.“ Maria Herlo
Schwetzinger Woche: „…. Die Zuschauer erwartete eine fulminante, über drei Stunden dauernde Aufführung, von der sich aber jede Minute gelohnt hat…. Ein Mann (Daniele Veterale) betritt die leere Bühne, lässt sich vor dem schwarzen Vorhang nieder. Mit listig blitzenden Augen betrachtet er das Publikum. Er weiß etwas. Sie nicht. Er greift in eine Tüte Chips, nimmt einen Schluck Wasser und beginnt zu erzählen. Spannung liegt in der Luft…. Doch was macht der Tisch mit allerlei Elektronik auf der Bühne? Veterale begibt sich an diesen, nimmt das Rascheln der fast leeren Chipstüte auf, haucht Worte ins Mikro, und der „Looper“ gibt alles endlos wieder. Es wird zum Rascheln der Blätter eines Baumes, zum leisen Wispern, das an seine Ohren und die des Publikums gelangt. So beginnt ein einzigar-tiges Abenteuer, in dessen Lau-fe Veterale in gefühlt 100 Rollen schlüpft …. Allein Veterale zuzusehen, wäre schon ein abendfüllendes, keine Sekunde langweiliges Schauspiel gewesen…. Und immer wieder: Daniele Veterale, der mit einem Augenzwinkern das Haargummi aus seinen langen Haaren zieht, so zu Veronika wird und sich dabei jedes Mal der Heiterkeit des Publikums gewiss sein kann…. Jutta-Maria Grauer sagte: „Die schnellen Rollenwechsel, die Kreativität. Einfach wunderbar. Ich war schon ganz gespannt, wie das Buch umgesetzt werden würde.“ Und ihre Freundin Edda Broser meinte: „Fantastische Schauspieler. So ingeniös, so bravourös. Andere Worte finde ich nicht.“